Kapazitätserweiterung des Elbtunnels
Der ursprünglich 1975 eröffnete Elbtunnel in Hamburg, bestehend aus drei Röhren und sechs Fahrstreifen, war für ein tägliches Verkehrsaufkommen von etwa 70.000 Fahrzeugen ausgelegt. Aufgrund der steigenden Verkehrsbelastung auf bis zu 140.000 Kfz/Tag erreichte der Tunnel seine Kapazitätsgrenze, was eine Erweiterung notwendig machte. Deshalb wurde eine vierte Röhre hinzugefügt, die im endgültigen Zustand ausschließlich von Norden nach Süden und überwiegend von LKW befahren wird.
Vierte Röhre: Technische Details
Die neue 4. Röhre ist mit zwei 3,75 m breiten Fahrstreifen, einem 2 m breiten Standstreifen und zwei 0,50 m breiten Gehwegen ausgestattet. Der Ausbau erforderte den Einsatz einer Vortriebsmaschine mit einem Bohrdurchmesser von 14,20 m, was zu diesem Zeitpunkt weltweit die größte Vortriebsanlage für Lockergestein war. Der Tunnel unterquert die Elbe in einer Tiefe von über 15 m und ist mit dem bestehenden Tunnel durch drei 15 bis 70 m lange Fluchttunnel verbunden.
Innovative Tunnelbaumaschine
Ein entscheidender Aspekt des Projekts war die Verwendung einer speziellen schildvorgetriebenen Tunnelbaumaschine, die für Drücke von bis zu 50 m Wassersäule ausgelegt war. Das Schneidrad der Maschine ermöglichte die Zerkleinerung von Findlingen bis zu einer Größe von 1 m direkt im Arbeitsraum. Zusätzlich wurde eine schneidradintegrierte seismische Vorauserkundung des Bodens eingeführt, eine Innovation im Tunnelbau.
Tübbingproduktion und -transport
Für die Produktion und Lagerung der Tübbings wurde ein Produktionsareal von circa 20.000 m², davon 9.000 m² überdacht, gepachtet. Diese Fläche ermöglichte die Verladung der fertig ausgerüsteten Tübbings auf Bahnwaggons, die über einen Gleisanschluss direkt zum Tunnel-Anfahrschacht transportiert wurden. Der Standort war ideal gewählt, da auch die Beton-Zuschlagstoffe per Schiff angeliefert werden konnten.
Projektdauer und Kosten
Das Projekt wurde im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland und unter der Leitung der Freien und Hansestadt Hamburg, Baubehörde, durchgeführt. Es hatte ein Bauvolumen von 449 Mio. CHF und begann im Januar 1995. Die Fertigstellung erfolgte im Januar 2003.