Erfüllt höchste Sicherheitsstandards
Die Talsperre Leibis-Lichte ist ein außergewöhnliches Staudammprojekt im Thüringer Wald, das hohen technologischen und logistischen Anforderungen entspricht. Sie erfüllt die strengsten deutschen Sicherheitsstandards sowie ökologische und soziale Auflagen der World Commission on Dams (WCD). Die Hauptfunktionen der Talsperre sind die Trinkwasserversorgung, der Hochwasserschutz und die Stromerzeugung.
Daten des Staudammprojekts
Der Staudamm hat ein Einzugsgebiet von 72 Quadratkilometern und eine Speicherkapazität von 39,2 Millionen Kubikmetern. Die 102,5 Meter hohe Betonstaumauer hat eine Kronenlänge von 370 Metern und eine Basisbreite von 81 Metern. Der Stausee erstreckt sich bei Volleinstau über eine Fläche von 1,2 Millionen Quadratmetern. Zur Wasserentnahme dienen fünf Einlaufvorrichtungen und eine Francis-Turbine; das Wasser wird durch einen zehn Kilometer langen Tunnel zur Trinkwasseraufbereitungsanlage geleitet.
Betonproduktion und -kühlung
Die Staumauer wurde in Blockbauweise mit 1150 Betonblöcken errichtet, die durch zwei Fugenbandlagen wasserdicht gemacht wurden. Zur Herstellung der benötigten Betonmenge wurden zwei Betonmischanlagen mit einer Kapazität von jeweils 180 Kubikmetern pro Stunde installiert. Insgesamt wurden 100'000 Tonnen Zement und 30'000 Tonnen Flugasche verwendet. Zur Kühlung des Betons wurden täglich bis zu 2,9 Tonnen Eis auf der Baustelle produziert.
Herausforderungen bei Betonverarbeitung
Die Betonverarbeitung erfolgte mittels zweier Kabelkrane, jeder mit einer Tragfähigkeit von 20 Tonnen. Der Beton wurde innerhalb der Blöcke mit Planierraupen verteilt und rüttelverdichtet. Zu den Herausforderungen zählte die Produktion und der Einbau von bis zu 2500 Kubikmetern Beton pro Tag, um den strengen Zeitplan und Qualitätsstandards zu erfüllen.
Projektbeteiligte und Abschlussdaten
Die technische Geschäftsführung lag bei Bilfinger und Implenia Construction GmbH, kaufmännisch verantwortlich waren Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG. An dem Projekt beteiligt waren auch Bickhardt Bau AG und Oevermann GmbH & Co. Der Auftraggeber des Projekts war die Thüringer Fernwasserversorgung, Erfurt, und die Planung erfolgte durch HPI - Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft, Weimar. Das Projekt begann im Dezember 1999 und wurde im Dezember 2006 abgeschlossen. Das Bauvolumen betrug 28,1 Mio. CHF.